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Tour de Leman 2022

25/9/2022

 
Das lange Abenteuer begann bereits in Zürich mit dem Vorbereiten und Wachsen von Balu und dem anschliessenden Verladen auf den Hänger. Ein Teil unserer Crew fuhr freitags mit dem Transporter und Hänger nach Genf, wo die Konkurrenz aus Baden schon mal genau inspiziert wurde. Man versuchte sich schon im Vorfeld mit Trainingskilometern und Bootsvorbereitungen zu messen.
In Genf angekommen begann direkt das grosse Basteln. Das Boot musste mit einem Radar ausgestattet werden, Wellenbrecher wurden zurechtgeschnitten und Klebeband bei den Auslegern festgemacht, um mögliche Wellen davon abzuhalten, das Boot zu fluten. Zum Einsatz kam dabei sehr (wirklich sehr viel) Klebeband. Der Mast mit Radar und Lampe wurde mit Präzisionsarbeit und durch Hilfe von leeren Plastikflaschen und Holzklötzen in Position gehalten, Essensbeutel wurden vorbereitet, Trinkflaschen befüllt, Material wie Wasserpumpen, Schwämme, Schöpfkellen, Rettungsdecken, Schwimmwesten etc. im Boot verteilt und verstaut. Die Stimmung am Pier war super. Man half sich gegenseitig und bestaunte, was die anderen Teams sich so haben einfallen lassen.

Geschlafen wurde im Luftschutzbunker bzw. auf dem Campingplatz. Da wir um vier Uhr aufstanden, um noch die letzten Vorkehrungen zu treffen, wie zum Beispiel alles Tapen, was noch nicht getapt war, wurde die Nacht sehr kurz, aber das Carbo Loading in Form von einer grossen Portion Pasta am Abend, durfte natürlich nicht fehlen.
Mitten in der Nacht sind wir also aufgestanden und haben uns mit als Erste auf das Rennen vorbereitet. Am Pier angekommen, wurde das Boot von der Schutzfolie befreit, auf der sich durch den nächtlichen Regen sehr viel Wasser gesammelt hatte. Im Dunkeln haben wir unser Essen und die Kleidungssäcke im Boot verstaut und den letzten Gang zu einer normalen Toilette vorgenommen. Danach hiess es erst mal warten, bis unser hellblauer Traum namens Balu zum Steg getragen wurde. Es regnete. Die Wetterprognose war leider für den gesamten Samstag nur so mässig toll. Aber wir liessen uns die Laune nicht verderben. Lautstark sangen wir unseren Motivationssong «Probier’s mal mit Gemütlichkeit» auf dem See während wir auf die restlichen Boote warteten.
Der Start kam dann doch schneller als gedacht und ein Riesenchaos an Booten und Rufen der Steuerfrauen und -männer ging los. Alle waren wie elektrisiert und voller Elan ging es los. Kim hat Balu gekonnt durch das Gemenge an Booten manövriert. Die rein männlichen und teilweise gemischten Crew’s waren selbstverständlich stärker als unsere reine Frauenmannschaft, aber das war uns schon bewusst. Wir kämpften vor allem gegen die Bedingungen, die lange Strecke und uns selber. Den Kontakt zu einem Boot haben wir allerdings nie verloren. Wir nannten sie liebevoll «die Opis», obwohl sich im Nachhinein herausstellte, dass auch eine Frau im Boot sass. Wir lieferten uns ein (zumindest für uns) spannendes Battle auf der Schweizer Seite des Sees, welches wir irgendwann klar für uns entscheiden konnten und davonzogen. Den nötigen Boost hatten wir durch unsere vorab erstellte Playlist, die wir nach einigen Stunden eher stummen Rudern über die mitgebrachte Boom-Box abspielten. Zum Glück hatten wir genug Songs hinzugefügt, so dass wir uns für gute neun Stunden die Zeit vertreiben konnten. Der wilde Mix aus klassischer Musik und Hits wurde auch von den «Opis» bei unserem Überholvorgang willkommen geheissen. Irgendwo hinter Lausanne (man verliert sehr viel vom Zeitgefühl) trafen wir auf ein weiteres Boot: eine reine Frauenmannschafft, die ebenfalls gegen die doch teilweise widrigen Bedingungen kämpfte. Der Regen und dadurch die Kälte setzte einem über so lange Dauer doch recht zu und die trockenen Phasen dazwischen waren einfach zu kurz. Unser grosses Ziel war es, den Checkpoint Le Bouveret noch vor Ablaufen der Cut-off Zeit zu erreichen, so dass wir das Rennen beenden dürften. Begleitet von unserer privaten Yacht schafften wir es mit Verspätung an den hintersten Punkt des Genfer Sees, wo wir nur eine kurze Verschnaufpause hatten. Der kleine medizinische Notfall in Form von Hyperventilieren wurde durch eine leere Plastiktüte schnell wieder geregelt und los ging es auf der französischen Seite zurück nach Genf. Mit der Dunkelheit kam auch der Regen wieder und dann sogar die Ansage unseres lieben Begleiters, dass es einen Sturm gibt, wir uns keine Sorgen machen müssen, aber eventuell in Ufernähe den Sturm an einer geschützten Stelle vorbeiziehen lassen müssen. Die Stunden vergingen und jeder hatte mit sich selbst und seinen Wehwehchen zu kämpfen. Seien es die schmerzenden Hände, der geplagte Rücken oder das mittlerweile ungeniessbare Essen in Form von Proteinriegeln und dem daraus resultierenden Magenbrennen. Aber wir machten weiter. Aufgeben wurde nie im Boot thematisiert, auch nicht, als man sich nicht mehr zu helfen wusste und leise vor sich hin weinte. Wir hatten ein Ziel und das kam ja immerhin mit jedem Schlag ein kleines Stückchen näher. Unser Begleiter auf der Yacht gab uns zum Glück Entwarnung bezüglich des Sturmes und bot an, neben uns den direkten Kurs nach Genf zu fahren, da wir für die letzten Stunden im Dunkeln offenbar durch Schlangenlinien einige Extrameter gemacht hatten. Das Ganze klappte so mässig gut und als dann die Musik aufgrund vom leeren Akku auch noch versagte, war es der grösste Kampf gegen den inneren Schweinehund.

Nach 20 Stunden und 1 Minute ruderten wir über die Ziellinie. Es war endlich geschafft. Völlig kaputt legten wir am Steg an und wurden glücklicherweise von vielen Helfern empfangen, die uns aus dem Boot halfen. Das anschliessende Duschen war die reinste Erlösung und die verdiente Pasta ein Festmahl. Die Küche wurde nur wegen uns extra bis fünf Uhr nachts noch am Laufen gehalten. Die anschliessenden 2,5 Stunden Schlaf mussten ausreichen, da wir das Boot direkt wieder abbauen mussten.
Die Stimmung nach dem Rennen war trotz der Erschöpfung bei allen so ausgelassen und fröhlich. Es kamen unzählige andere RuderInnen zu uns und gratulierten uns, dass wir so eine mentale Stärke bewiesen hatten und das Rennen als letztes Boot beendet haben. Die andere Frauencrew und auch die «Opis» haben aufgeben müssen. Bei der Siegerehrung bekamen wir mit am meisten Applaus, was uns extrem stolz machte. Da waren auch für einen Moment die schweren Beine, die offenen Hände und der noch schwankende Kreislauf vergessen.
Nach dem Gourmet-Dinner ging es auch schon wieder nach Zürich, mit vielen neuen Erfahrungen und alles in allem schönen Erinnerungen. Es war eine Grenzerfahrung, aber auf die gute Art. Man wächst über sich hinaus und kann es im ersten Moment kaum fassen, dass man das als Team wirklich geschafft hat. Und man freut sich auf sein eigenes Bett und die erstmal eingelegte Ruderpause, um das Ganze zu verarbeiten.

Carolin Westermann

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