Das war «max..» Max Bösiger hatte kräftig die Werbetrommel gerührt, damit Belvoir endlich wieder einmal einen Achter anschaffen konnte. Ein Achter ist auch das max. grosse Regattaboot und schon damals mit etwa 40'000 Fr. das max. teuerste. Fast 120 Spenden gingen ein für mehr als die Hälfte des Betrages. Der Rest kam von Sport Toto und ZSS.ch. So wurde 1994 der neue Achter kurz und klein ‹max.› getauft. Die Forelle hatte im Bootshaus dafür Platz geschaffen. Die Forelle, das war ein ehrwürdiger geklinkerter Vierer, den niemand vermissen, aber ebenso niemand fahren wollte. Sie war sehr schwer und stabil, schwerer als Göpf, der erst kürzlich nach Thun in Pension ging. Die Lösung: Das Verkehrshaus war an diesem ruderhistorischen Gefährt interessiert. Zusammen mit der Forelle hatten wir auch einige Filme über Ruderregatten in Zürich in den 20er Jahren übergeben. Hat jemand dort die Forelle oder die Filme gesehen? Schon wieder ein Druckfehler denkt sich der aufmerksame Leser: Im Titel steht ‹max..› mit zwei Punkten, getauft wurde aber ‹max.›. Das kam so: Der nigelnagelneue gelbe Achter durfte natürlich nur von geübten Ruderern gefahren werden. Eine entsprechende Regattamannschaft fehlte aber noch. Urs (nicht der heute bekannte , sondern ein anderer) fragte den Ruderchef, ob er den Achter für ein Masterstraining mit einer teilweise clubfremden, aber sehr geübten Mannschaft am Sonntag benutzen könnte, da auf dem Platz Zürich kein anderes Boot verfügbar sei. Seine Antwort war nein, nicht mit Clubfremden, wenn da etwas passiert … da müsse er den Präsidenten fragen. Das war ich. Die Antwort war klar nein. Daraufhin folgen verschiedene Gespräche: Einziger möglicher Termin, nur erfahrendste Ruderer aus der ganzen Schweiz mit erschlagendem Palmarès, sonst kein Training, kein Regattastart, etc. bis der Präsident weichgeklopft war mit allen möglichen Versicherungen. So fand das Training am Sonntagmorgen statt. Sonntagmittag ein Telefon: Der neueste Achter von Belvoir und der neueste Doppelzweier vom Seeclub sind vor der Seerose zusammengestossen - lange Pause. Das war dann die erste Seite in einem 5cm dicken Bundesordner. Der Achter hatte an der Spitze einen Riss. Belvoir musste wieder einen neuen Achter haben, keinen reparierten, etwas schwereren, das war klar. Es stellte sich heraus, dass die Mannschaft zwar aus herausragenden Ruderern bestand, aber keiner hatte eine genügende Haftpflichtversicherung, ausser dem Steuermann, der Göttibub von Urs. Er war nicht Clubmitglied, nicht Ruderer, Schüler. So zahlten die Haftpflichtversicherung seiner Eltern und die Mannschaft einen neuen Achter. Im Detail: Rücktransport des beschädigten Bootes zu Empacher nach Deutschland inklusive fällige Mehrwertsteuer, Preis des neuen Bootes abzüglich Rückkauf des beschädigten Bootes. So hiess der neue Achter dann ‹max..›. Nach 25 Jahren bei Belvoir startet nun ‹max..›, begleitet vom ‹2fast4u›, in ein neues Leben bei einem Ruderclub in Vilnius, Litauen, dem Irklavimo Klubas Gloria. Johannes Scherrer
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